Veröffentlicht am: 06.10.2020

Herbst und Winter sind die Jahreszeiten, in denen Motorrad- oder Motorrollerfahrer besonders gefährdet sind. Nebel, Regen, Frost und Laub auf den Straßen machen den Weg zur Arbeit oder zurück nach Hause zu einer riskanten Strecke. Deshalb ist es wichtig, die richtige Kleidung zu wählen und seinen Fahrstil der Witterung anzupassen. Ein neuer BGHW-Film "Sicherheit im Blut" zeigt, worauf es beim Biken im Herbst ankommt. 

©Björn Hermann EyeEm stock.adobe.com/ shutterstock/BGHWKonzentrieren statt frieren

Kälte und Nässe auf der Haut spüren – das kann ablenken und verringert die Konzentration. Gut gerüstet für das Wechselspiel der Temperaturen ist man mit Motorradkleidung, die flexibel an die Wetterverhältnisse angepasst kannst – wie Jacken und Hosen mit herausnehmbarem Innenfutter oder eine Regenkombi zum drüberziehen. Grundsätzlich empfiehlt sich das Zwiebelmodell, also mehrere Lagen übereinander zu tragen. Die Luftschichten zwischen den Lagen isolieren und speichern die Wärme. Dabei auf Materialen achten, die die Feuchtigkeit nach außen abgeben, zum Beispiel Funktionsunterwäsche.

Sehen und gesehen werden

Zu einem gefährlichen „Blindflug“ kann es durch die tiefstehende Sonne im Herbst kommen. Wer zum Beispiel bei Tempo 50 nur für eine Sekunde die Augen schließen muss, legt laut TÜV Rheinland bereits rund 15 Meter im Blindflug zurück. Gegen die Blendung helfen getönte Visiere oder Sonnenbrillen und natürlich die Devise: Runter vom Gas und Abstand halten! Für gute Sicht sollte das Visier außerdem sauber und nicht zerkratzt sein. Gegen Beschlag hilfreich sind beschlaghemmende Mittel oder ein Doppelvisier-Helm. Die eigene Sichtbarkeit bei Dunkelheit und Nebel erhöht man durch reflektierende Zonen an der Motorradkleidung oder auch durch eine Warnweste.

©Björn Hermann EyeEm stock.adobe.com/ shutterstock/BGHWMit Überraschungen rechnen 

Raureif am Morgen, Pfützen, nasses Laub, Fallobst und Schmutz von Erntefahrzeugen erhöhen die Rutsch- und damit Sturzgefahr auf der Straße. Vorsicht ist auch an Feldern und in Wäldern geboten: Schnell können Rehe oder anderes Wild auf die Fahrbahn springen. Daher sollte man besonders aufmerksam und mit erhöhter Bremsbereitschaft fahren. Zudem muss einkalkuliert werden, dass Erntefahrzeuge Motorräder übersehen, die aus Feldwegen kommen. Umgekehrt musst damit gerechnet rechnen, dass in uneinsichtigen Kurven und hinter Kuppen ein langsamer Mähdrescher oder Traktor fährt.

Generell gilt: Sinken im Herbst die Temperaturen, wirkt sich das auf die Bodenhaftung, den „Grip“ der Motorradreifen aus. Die Reifen brauchen länger, bis sie die optimale Betriebstemperatur erreichen und das Gummimaterial sich optimal mit dem Asphalt verbindet. Dementsprechend sollte die Fahrweise angepasst und auf waghalsige Schräglagen verzichten werden.

Fahrsicherheitstrainings auch für "alte Hasen"

Ein Drittel aller Unfälle mit Krafträdern sind so genannte Alleinunfälle, sie geschehen ohne erkennbare Fremdeinwirkung. Auslöser ist fast immer nicht angepasste Geschwindigkeit aufgrund von Selbstüberschätzung und mangelnder Aufmerksamkeit. Aber das Gute ist: Jeder kann lernen seine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern und sein Können besser einzuschätzen. Vor allem Fahrsicherheitstrainings können dabei helfen, Aufmerksamkeit und Fahrkönnen zu verbessern, erklärt Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz). Auch "alte Hasen" können seiner Meinung nach immer von solchen Auffrischungen profitieren.

Hier geht es zum "Herbst-Check" der BGHW.

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